Der Markt für Zahnärzte ändert sich derzeit rasant, der Trend geht deutlich in Richtung größerer Praxen. Und immer öfter übernehmen Finanzinvestoren zahnmedizinische Versorgungszentren. Die Diskussion um den Fremdbesitz von Zahnarztpraxen wurde von Beginn an sehr hitzig und emotional geführt. Grund genug, einen Blick auf die Fakten zu werfen und die Frage zu klären: Wie sinnvoll ist der Verkauf einer Praxis an einen Investor?
Ist die Entwicklung hin zu investorengeführten Praxen tatsächlich so furchterregend wie viele behaupten? Und interessieren sich Investoren nur für Marge oder Gewinn?
Diagnostik: Welche Folgen hat der Verkauf an einen Investor?
Die grundlegende Voraussetzung für eine Investorenübernahme ist die Umwandlung der Praxis in ein Medizinisches Versorgungszentrum. Damit die Praxisführung für die Patienten wie gewohnt bleibt und der Übergang reibungslos über die Bühne geht, vereinbaren der verkaufende Zahnarzt und der Investor meist einen Zeitraum, in welchem der verkaufende Zahnarzt als Angestellter weiterhin die Geschäftsführung und zahnärztliche Leitung innehat oder aber auch an dem MVZ beteiligt bleibt. Der abgebende Zahnarzt kann „seine“ Praxis im bisherigen Umfang, mit seinem eingespielten Praxisteam weiterführen. In diesem Fall nehmen Patienten den Eigentümerwechsel kaum wahr. Im Außenauftritt ändert sich zunächst wenig.
Der ehemalige Praxisinhaber kann durchaus Vorteile beim Verkauf an einen Investor verbuchen. Dazu gehören u.a.:
- Befreiung von mit Kreditaufnahmen verbundenen Risiken und bestehenden Kreditverbindlichkeiten
- Befreiung von wirtschaftlichen Folgen des persönlichen Sterberisikos
- Möglichkeit der Delegation von (unliebsamen) Managementaufgaben an den Investor
- Deutlich höherer Kaufpreis zum Kollegenverkauf
Wer aus Altersgründen seine Praxis verkauft und mindestens 55 Jahre alt ist, kann zudem seine Gesellschaftsanteile steuerbegünstigt veräußern. Der Kaufpreis muss dann nicht voll besteuert werden, der Gewinn ist entsprechend höher.
Therapie: Investorenverkäufe sind für MVZ durchaus attraktiv
Die Fakten sprechen eine klare Sprache. Investoren sind nicht durchweg negativ für den Zahnarzt. Gerade zahnmedizinische Versorgungszentren können von einem Investorenverkauf profitieren, was ja auch an einem nicht unerheblichen Verkaufsgeschehen in den letzten Monaten zu sehen ist. Insofern wäre hier auch mal die Position der KZVen und ZÄK zu hinterfragen, die gemeinsam die Meinung vertreten, die Zahnärzteschaft würde Investoren grundlegend ablehnen. Dies scheint ja zumindest für die Zahnärzteschaft, die ihre Praxis an Investoren verkauft hat, nicht zu gelten!
Wenn man sich die durchschnittliche Zahnarztpraxis in Deutschland anschaut, dann ist die Abgabe an einen Investor sicherlich der falsche Weg, denn es werden sich genügend Übernehmer finden, die ein Interesse an der Fortführung der Praxis haben. Zudem ist auch der Kaufpreisvorteil bei einem Investorenverkauf in einer durchschnittlichen Praxis in der Regel nicht zu erzielen.
Auf der anderen Seite gibt es auch die Zahnärzte, die ihre Praxis schon sehr früh auch als Unternehmen verstanden haben und entsprechend wirtschaftlich aufgestellt und am Markt positioniert sind. Dazu zählen zum Beispiel Großpraxen und Kompetenzzentren, die u.U. auch KFO, Kinderzahnheilkunde oder Chirurgie unter einem Dach vereinen.
Solche Praxen finden nur schwer Übernehmer, die mitunter Kaufpreise im einstelligen oder sogar zweistelligen Millionenbereich stemmen können. Selbst wenn es Kaufinteressenten gibt, fehlt dann nicht selten der finanzierenden Bank der Mut oder die Sicherheiten. Für solche Praxisinhaber machen Verkäufe an Investoren aus unserer Beratersicht Sinn.
Insofern sollte man bei aller Emotionalität auch immer die individuelle Praxissituation der Zahnärzte berücksichtigen, die sich für oder aber auch bewusst gegen einen Investorenkauf entscheiden.
Unser geballtes Know-how für Ihre Praxis!
Sie möchten Ihre Praxis in nächster Zukunft auch verkaufen, haben aber keine Idee zum Wert Ihrer Praxis und den Veräußerungsmöglichkeiten? Der Verkauf einer Zahnarztpraxis ist ein komplexer Vorgang, bei welchem eine Fülle von wirtschaftlichen, rechtlichen und steuerlichen Komponenten beachtet werden müssen.
Ihre Ansprechpartnerin: Christina Lorenz
Zusammen mit unserem Team haben wir bereits mehr als 450 Zahnarztpraxen im ganzen Land erfolgreich beraten und begleitet.